Zum geplanten Windpark am Kuhbett in Bad Camberg, haben wir dem Regierungspräsidium Gießen

als Entscheidungsträger nachfolgende Stellungnahme zugesandt:

 

Stellungnahme : Geplanter Windpark Kuhbett  Bad Camberg

Abteilung IV UmweltAz.: RPGI-43.1-53e1070/2-2014/1


Sehr geehrte Damen und Herren,

 

zu der o.g. Planung eines Windparks mit sechs Windkraftanlagen (WKA) im Kuhbett

Bad Camberg übersenden wir unsere Stellungnahme und bitten, diese im Genehmigungsverfahren dringend zu berücksichtigen.

 

Der Bau einer WKA bedeutet immer einen elementaren Eingriff in die Natur. Das kann dramatische Entwicklungen für Menschen, Fauna und Flora mit sich bringen. Gerade die Auswirkungen für die Menschen werden u. E. nicht ausreichend berücksichtigt.  Der Wald als Naherholungsgebiet  ist ein wichtiger Bestandteil der ländlichen Infrastruktur, den es unbedingt zu erhalten gilt.

Die Errichtung von WKA  vernichtet nicht nur oberflächlich Leben durch die Rodung von Waldgebieten und den Eingriff in die Lebensräume vieler heimischer Tierarten.

Auch die  Belastung/Verdichtung des Untergrundes durch notwendige Bodenarbeiten (Bau von Zuwegen, Stichwegen, Stell- u. Montageflächen, Verlegung von Steuerleitungen etc.) zieht nachhaltige Bodenveränderungen nach sich. Die Versiegelung des Grund und Bodens durch dauerhafte Überbauung und Baumfreihaltung einer Fläche von 29.000 qm stellt einen immensen Eingriff  in die vorhandene Pflanzenwelt dar.

Bei der obigen Planung ist die Gefährdung der Grund- und Trinkwassergebiete in unmittelbarer Nachbarschaft nicht ausgeschlossen, da sich die geplanten WKA zum großen Teil im Bereich des Grundwasserkörpers Selters/Bad Camberg befinden. Hier fehlt unter Ziff. 3.7 (Boden – u. Hydrologie)  ein aussagekräftiges Hydrologisches Gutachten.

Auch würden sich nach den vorgelegten Plänen mindestens 2 WKA in einem nur „bedingt geeigneten“ und 1 WKA gar am Rande eines „nicht geeigneten“ Standortes  befinden.

WKA verändern besonders gravierend den ländlichen Raum auf Jahrzehnte unwiderrufbar.  Insbesondere die Errichtung in unmittelbarer Wohnbebauung zerstört die gesamte Infrastruktur angrenzender Gemeinden. Dem demographischen Wandel ist so schlecht entgegenzuwirken. Im Gegenteil, menschlicher Lebensraum wird mehr und mehr beschnitten.

Unabhängig von Belangen des Natur- und Menschenschutzes ist die Errichtung von WKA in unseren Breitengraden zumindest fragwürdig. Die Tatsache, dass viele der bereits vorhandenen WKA zu großen Teilen „stillstehen“, zeigt, dass sie mehr rein wirtschaftlichen und finanziellen Interessen Einzelner dienen,  als dass sie zur Energiewende beitragen können, zumal die Vorhaltung der erzeugten Energie nicht gesichert ist.

Dem Renditegedanken der Erbauer darf auch das RP nicht nachgeben oder Vorschub leisten durch weitere Genehmigungen, die nicht dem Ziel und dem Gedanken der unabhängigen Energieversorgung entsprechen.

Vorhandene, gesetzliche Bestimmungen und Vorgaben sollten auch im Hinblick auf WKA regelmäßig geprüft und ggfl. überdacht werden.

Sonnenenergie, Erdwärme, Wasserkraft sind weit bessere und nachhaltigere Energieträger, deren Ausbau zu forcieren und zu unterstützen wäre.

Unsere Bedenken und Anregungen bitten wir in Ihre Entscheidungen mit einzubeziehen.